Christian Koczula fährt das Rad des Toursiegers

Mitarbeiter des städtischen Bauordnungsamtes ist Hobby-Radrennfahrer und Radsport-Experte

 Er fährt jetzt das Rad des dreimaligen Tour de France-Siegers Christoph Froome, der am kommenden Samstag mit den anderen Tourprofis durch Mönchengladbach fahren wird: Christian Koczula hat sich den Rahmen des Rennrades Pinarello F10 in Italien bestellt und von einem Fachmann zusammenbauen lassen. „Den gibt es in Deutschland noch nicht“, erklärt der 62-Jährige stolz. Das Rennrad des Toursiegers hat einen Wert von rund 13.000 Euro. „Aber wegen Froome habe ich es nicht gekauft. Ich bin ein Pinarello-Fan und liebe Italien. Außerdem ist meine Frau 15 Kilometer vom Stammsitz des Fahrradherstellers geboren. Das verbindet“, erklärt der Mitarbeiter des Bauordnungsamtes.

Froomes Pinarello legt im Jahr viele Tausende Kilometer zurück, aber auch Koczulas F10 wird stark beansprucht. Der Besitzer von insgesamt drei Rennrädern und einem High-Tech-Mountain Bike legt im Jahr durchschnittlich mehr als 12.000 Kilometer mit dem Drahtesel zurück. Koczula ist ein Vollblut-Radrennfahrer und hat aus seinem Hobby eine Leidenschaft gemacht. Mehr noch: Der Radsport-Experte fährt auch noch mit 62 Jahren den Cycling Cup Deutschland. Das ist eine Rennserie für Hobbyfahrer, die keine Lizenz besitzen. Erst kürzlich war er auf dem Hockenheimring mit 42 km/h im Durchschnitt unterwegs. Zum Vergleich: Die Profis liegen mit einem Stundenmittel von 45 km/h bis 47 km/h nur knapp drüber. Auf der Formel 1-Rennstrecke waren allerdings „nur“ 60 Kilometer zu fahren. „Die Profis fahren längere Etappen. Ab 150 Kilometer geht es für uns Hobbyfahrer an die Substanz, aber vorher sind die Geschwindigkeiten kein Problem“, so Koczula, der mit seinem Wissen auch die Tour de France-Aktivitäten in Mönchengladbach unterstützte. Er hat bei der Erarbeitung des Sicherheitskonzeptes mitgewirkt, insbesondere jedoch bei der Gestaltung der Sprintstrecke an der Bismarckstraße.

Beim Cycling Cup gehörte der 62-Jährige im letzten Jahr altersunabhängig zu den „Top 50“. In seiner Altersklasse ist er auf den vorderen Plätzen zu finden. Die erzielten Rennergebnisse geben ihm die Möglichkeit, immer im Startblock A mit den besten Fahrern zu starten. Auf dem Hockenheimring lief es zuletzt allerdings nicht ganz so gut. Koczula zog sich bei einem Sturz eine Hüftverletzung zu – nicht die erste Verletzung in seiner Karriere. „Stürze gehören leider dazu. Ich bin schon manches Mal geflogen!“ Glücklicherweise war es nie dramatisch. Nach ein paar Tagen sei er meist wieder im Sattel. „Wenn ich drei Tage kein Rad fahren kann, werde ich ganz kribbelig.“ Die nächsten Rennen fährt der Gladbacher auf der Nordschleife am Nürburgring, Dresden und Münster. Das Ziel sei stets, gesund das Rennen zu beenden und auf dem Podest zu stehen. „Klappt fast immer!“ Als passionierter Rennfahrer hat Koczula, der nach seiner aktiven Zeit als Leichtathlet 1987 mit dem Radsport begann, natürlich auch ein Faible für den Profi-Rennsport. „Ich besuche regelmäßig Frühjahrsklassiker wie zum Beispiel Flèche Wallonne oder Lüttich-Bastogne-Lüttich!“ Mehrmals war er auch schon bei der Tour de France dabei – als Zuschauer. Selbst auf den Champs-Élysées hat er den Profis schon bei der Zielankunft zugeschaut. Wenn die Tour de France in Mönchengladbach Station macht, weilt der städtische Mitarbeiter allerdings schon in Italien. Die Urlaubsplanungen ließen nichts Anderes zu. Aber ein bisschen Tour-Feeling hat er auch dort. Urlaub ohne Rad geht gar nicht. Jeden zweiten Tag darf er in Absprache mit seiner Frau eine Etappe fahren. Dann ist er fünf bis sieben Stunden unterwegs. Der Mann mit dem „Drahtesel“ will noch viele Kilometer zurücklegen und fühlt sich fit wie ein Turnschuh. „Ich bin nie krank. Wenn man bei Wind und Wetter so viele Kilometer mit dem Rad zurücklegt, härtet man ab.“ Warum er seinem Hobby nicht in einem Radsportverein nachgeht, kann er gar nicht so recht erklären. Vielleicht weil es in das Freizeitfenster nicht passt. „Ehrlich gesagt habe ich schon öfter mit dem Gedanken gespielt. Vielleicht mache ich es irgendwann.“ Einige Vereine haben schon mehrmals angefragt. Vielleicht sei der RV Möwe für ihn doch der richtige Verein, meint er. Als die Radrennfahrer die Gladbacher Tourstrecke mit einem Stundendurchschnitt von 25 km/h abgefahren sind, fuhr Koczula locker mit. Sein Kommentar? „Wir hätten ruhig ein bisschen schneller fahren können!

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