Impfbündnis Mönchengladbach gegründet

Die Ausgangslage

v.l. Dr. Gabriele Buhl, Stadtärztin, Hans Wilhelm Reiners, Oberbürgermeister, Ralph Köllges, Kinderarzt, Dörte Schall, Beigeordnete für Gesundheit und Dr. Heribert Hüren, Vorsitzender Ärztekammer Mönchengladbach

Die Fakten sind dramatisch und die WHO ist sehr besorgt: In der Europäischen Region der WHO haben sich in den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 mehr als 41 000 Kinder und Erwachsene mit Masern infiziert. Die Gesamtzahl für diesen Zeitraum übersteigt bei weitem die Gesamtwerte für jedes Kalenderjahr in diesem Jahrzehnt. Bisher lag die höchste Gesamtzahl der Masernfälle zwischen 2010 und 2017 bei 23 927 im Jahr 2017 und die niedrigste bei 5273 für 2016. Aus den monatlichen Berichten der Länder geht auch hervor, dass bisher in diesem Jahr mindestens 37 Menschen an Masern gestorben sind.

Deshalb appelliert die WHO an alle Länder in Europa, „unverzüglich umfassende und situationsgerechte Maßnahmen zur Unterbindung der weiteren Ausbreitung der Krankheit zu ergreifen. Gesundheit für alle fängt bei Impfungen an, und solange diese Krankheit nicht eliminiert ist, werden wir unseren Verpflichtungen aus den Zielen für nachhaltige Entwicklung nicht gerecht.“

Auch Deutschland verfehlt seit Jahren die gesteckten Ziele und NRW führt leider die Statistik der Masernfälle in Deutschland in den Jahren 2017 und 2018 an.

Die Initiative

Auch wenn es in Mönchengladbach seit einem Masernausbruch im Jahr 2006 mit fast 180 Fällen nur noch vereinzelte Maserninfektionen gegeben hat, hält die Kommunale Gesundheitskonferenz diese Situation für nicht weiter hinnehmbar. Weil Impfung der beste Schutz vor der Krankheit und ihren Folgen ist, hat sie  einstimmig die Gründung eines Impfbündnisses Mönchengladbach unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners beschlossen.

Ziel der Bündnispartner ist es, die Durchimpfungsrate in allen Bereichen (nicht nur bei Masern) zu steigern, Impflücken zu schließen und den hohen Stellenwert des Impfens für die Gesundheit der Bevölkerung zu verdeutlichen.

Warum Impfen?

Impfen verfolgt vom Grundsatz her drei Ziele:

  1. Schutz des Einzelnen
  2. Durch hohe Impfraten Schutz der Gemeinschaft, insbesondere Schutz derer, die aufgrund von Erkrankungen nicht geimpft werden können.
  3. Ausrottung von Krankheiten (gelungen bei Pocken, kurz bevorstehend bei Polio).

„Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. … Unmittelbares Ziel der Impfung ist es, den Geimpften vor einer ansteckenden Krankheit zu schützen. Bei Erreichen hoher Impfquoten ist es möglich, einzelne Krankheitserreger regional zu eliminieren und schließlich weltweit auszurotten. Die Elimination der Masern und der Poliomyelitis sind erklärte und erreichbare Ziele nationaler und internationaler Gesundheitspolitik. Für Poliomyelitis ist dieses Ziel u.a. in Europa bereits erreicht worden.“ (Robert Koch Institut)

Noch immer sind zu wenig Menschen geimpft: „Die Durchimpfungsraten in der Bevölkerung sind jedoch oft zu niedrig: So bestehen bei Kindern Lücken insbesondere bei Masern, Mumps, Röteln, Keuchhusten und Hepatitis B. Erwachsene weisen vor allem bei den Auffrischimpfungen für Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten keinen ausreichenden Schutz auf. Auch gegen Masern sind viele junge Erwachsene nicht ausreichend geschützt.“ (Kassenärztliche Bundesvereinigung)

Was kann das Impfbündnis tun?

Lückenhafter Impfschutz hat viele Ursachen. Der häufigste Grund für eine nicht durchgeführte notwendige Impfung ist das „Vergessen“. Der zweite ist die „Impfunschlüssigkeit“. Sie wird genährt von einer kleinen Gruppe von Menschen, die das Vertrauen in die Sicherheit und Wirksamkeit von Impfungen aktiv untergräbt und die von der WHO kürzlich zur globalen Bedrohung erklärt wurde.

Aufklärungskampagnen, Plakate und andere Informationen waren in der Motivation der Bevölkerung, sich um einen stabilen Impfschutz zu kümmern, in der Vergangenheit wenig erfolgreich. Hier möchte das Impfbündnis Mönchengladbach Abhilfe schaffen und neue Wege gehen.

Das Bündnis soll durch Information und Aufklärung zu einer verstärkten Wahrnehmung von Impfungen in der Bevölkerung führen und motivieren vorhandene Impfangebote in Anspruch zu nehmen.

Zur Teilnahme am Bündnis werden neben den Vertreter*innen und Institutionen der Gesundheitsversorgung ausdrücklich auch Firmen, Betriebe, Vereine, Behörden, Schulen, Kindertagesstätten, städtische und nichtstädtische Einrichtungen eingeladen. Gerade die nicht primär im medizinischen Bereich tätigen Bündnispartner sollen dafür sorgen, dass „Impfen“ den notwendigen hohen Stellenwert in der Bevölkerung bekommt: „Impfen ist natürlich und notwendig wie das Zähneputzen. Es ist manchmal lästig, aber es gehört zum gesunden Leben dazu.“ (Ralph Köllges)

Die Bündnispartner sollen sich deshalb an entsprechenden Maßnahmen und Aktivitäten im Rahmen ihrer Möglichkeiten an den formulierten Zielen beteiligen. Die Teilnehmer*innen der Gesundheitskonferenz unterstützen die Bündnispartner dabei in ihren Aktivitäten. Das Landeszentrum für Gesundheit dient als Ansprechpartner und Unterstützer für das Bündnis, ebenso können Ressourcen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Medien) genutzt werden.

Regionale Vernetzung angestrebt

Um dem Thema Impfen noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und die formulierten Ziele landesweit und schließlich bundesweit zu erreichen, sollen zu gegebener Zeit die Partner im Netzwerk Gesunder Niederrhein (Die Gesundheitskonferenzen von  Düsseldorf, Krefeld, Rhein Kreis Neuss, Kreis Viersen, Kreis Wesel, usw.) eingeladen werden, sich dem Thema anzuschließen und durch die überregionale Zusammenarbeit Synergieeffekte auslösen.

Text: Pressestelle Mönchengladbach

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