Krefeld und Mönchengladbach bringen „Theater mit Zukunft III“ auf den Weg
Gemeinschaftstheater erhält Planungssicherheit für die Jahre 2020 bis 2025

Der Aufsichtsrat des Theaters Krefeld und Mönchengladbach hat in seiner Sitzung gestern (7. November) das Konzept „Theater mit Zukunft III“ beraten und auf den Weg gebracht. Damit sollen die Rahmenbedingungen für die gemeinnützige Theater-GmbH, die von beiden Städten getragen wird, für die Jahre 2020 bis 2025 abgestimmt werden. Eine abschließende Entscheidung treffen die beiden Räte der Städte Krefeld und Mönchengladbach. Die Notwendigkeit zu diesem Schritt ergibt sich aus dem Theatervertrag: Dort ist festgelegt, dass bis spätestens Mitte 2018 eine verbindliche Vereinbarung für die Zeit ab 2020 getroffen werden muss. So erhält das Theater frühzeitig Planungssicherheit, um die Dispositionen für künftige Spielzeiten erarbeiten zu können. Damit das Theater in seiner jetzigen Form und Qualität fortbestehen kann, ist eine Zuschusserhöhung ab 2020 notwendig. Entsprechende Berechnungen hat das Theater im Aufsichtsrat detailliert vorgelegt. Darin sind künftige Lohn- und Kostensteigerungen berücksichtigt. Außerdem muss die in 2010 durch Actori ermittelte personelle Mindestausstattung sichergestellt werden. Auf dieser Grundlage ergibt sich ab 2020 eine Erhöhung des jährlichen Zuschusses von rund 1,93 Millionen Euro pro Stadt. Auf der dann erreichten Höhe bleibt der Zuschuss bis 2025 festgeschrieben. Der Gesamtzuschuss liegt ab 2020 für Krefeld bei 15,1 Millionen Euro, für Mönchengladbach bei 15,8 Millionen Euro. „Im Vergleich zu anderen Städten sind Krefeld und Mönchengladbach in einer komfortablen Situation. Wir haben seit 67 Jahren ein Fusionstheater, das älteste Gemeinschaftstheater in Deutschland. Die kluge Entscheidung unserer Vorväter versetzt uns in die Lage, zu einem vergleichsweise günstigen Kurs ein vollwertiges Drei-Sparten-Theater mitsamt Sinfonieorchester zu betreiben“, betont Mönchengladbachs Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. „Das Konzept Theater der Zukunft hat sich in vollem Umfang bewährt und gibt dem Theater und den beiden Städten Planungssicherheit über jeweils fünf Jahre“, so Reiners weiter. „Wenn eine Ehe eine so gute und lange Laufzeit hat, ist man gut beraten, so auch fortzusetzen. Damit das Theater in seiner jetzigen Form und Qualität fortbestehen kann, ist eine Zuschusserhöhung ab 2020 notwendig“, ergänzt der Krefelder Oberbürgermeister Frank Meyer. „Wir sind froh, dass der zurückliegende Diskussionsprozess zu einem positiven Ergebnis gekommen ist. Es ist für beide Städte und für die rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters gut, nun eine weitere Perspektive zu erhalten“, freut sich auch Generalintendant und Geschäftsführer der Theater gGmbH Michael Grosse. Das Konzept „Theater mit Zukunft“ ist am 1. Januar 2011 an den Start gegangen. Es beruht im Kern auf einem Gutachten der Unternehmensberatung Actori. Das Konzept, das sich aktuell in der zweiten Auflage befindet (Zeitraum: 2015-2020), gibt dem Theater und den Gesellschaftern finanzielle Planungssicherheit für jeweils fünf Jahre. Die Zuschüsse sind in dieser Zeit festgeschrieben, das Theater wirtschaftet in eigener Verantwortung. Auf diese Weise werden auch Kostensteigerungen aufgefangen, etwa durch den Ausgleich überplanmäßiger Tariferhöhungen oder die Umsetzung der Einsparvorgaben aus dem Actori-Gutachten. Auch auf der Einnahmenseite werden durch eine höhere Auslastung und eine stufenweise Erhöhung der Preise Verbesserungen erzielt. Die beiden Oberbürgermeister Frank Meyer und Hans Wilhelm Reiners erklären gemeinsam: „Wir sind sehr stolz auf unser Theater: Michael Grosse und sein Team leisten seit mehr als sieben Jahren hervorragende Arbeit. Das lässt sich nicht nur am unmittelbaren Publikumszuspruch ablesen, sondern auch an der Verankerung und der Präsenz des Theaters in beiden Städten.“ Allerdings machen die Oberbürgermeister auch deutlich, dass die Suche nach einer Lösung für „Theater mit Zukunft III“ nicht immer einfach war: „Mit der jetzt geplanten Erhöhung gehen die Städte an die absolute Schmerzgrenze. Aber am Ende überwiegt die Überzeugung, dass wir unser Theater brauchen und dauerhaft sichern müssen. Doch nicht nur die Städte gehen damit eine Verpflichtung ein, sondern auch das Theater: Bis 2025 muss es mit dem neuen Zuschuss auskommen und eigenständig wirtschaften. Wir sind zuversichtlich, dass dies wie bisher gelingen wird.“