Maria Hilf-Terrassen werden neues Wohnquartier in Mönchengladbachs Mitte
Ergebnis der einwöchigen städtebaulichen Entwurfswerkstatt #MariaHilf_NeuesWohnen steht fest

Mönchengladbachs Mitte bekommt die Maria Hilf-Terrassen. Nach dem Entwurf des Büros Urban Agency (Kopenhagen) soll zukünftig das Areal zwischen Viersener Straße, Aachener Straße, Barbarossa Straße und Staufenstraße zu einem neuen Wohnviertel mit viel Grün entwickelt werden. Aus fünf internationalen mit Architekten, Stadtplanern und Landschaftsplanern besetzten Teams hat die mit Experten besetzte Jury heute das Büro als Sieger aus der städtebaulichen Entwurfswerkstatt #MariaHilf_NeuesWohnen prämiiert. Ihr Entwurf mit dem Titel „Maria Hilf Terrassen“ soll nun vom Planerbüro weiter qualifiziert und anschließend in die politischen Gremien zur Beratung eingebracht werden. Den 2. Preis machte das Büro „Mecanoo“ aus Delft. Eine weitere Anerkennung erhielt das Aachener Büro „Reicher Haase“.
Eine Woche lang haben die fünf internationalen Teams, die sich in Mönchengladbach einquartiert haben, Konzepte und Entwürfe für das Wettbewerbsgebiet im Haus Zoar geschmiedet, wie das 4,4 Hektar große Areal, auf dem sich bis Ende 2018 noch die Kliniken Maria Hilf befinden, städtebaulich unter dem Schwerpunkt Wohnen überplant werden kann.

Im Wettbewerbsgebiet liegen nicht nur die Kliniken Maria Hilf, sondern auch die auslaufende Katholische Hauptschule Stadtmitte und das Verwaltungsgebäude Oberstadt, das im Zusammenhang mit den neuen Rathausplänen aufgegeben werden soll. Wie sich die Pläne mit den jeweils unterschiedlichen Ansätzen der Planerteams im Lauf der Woche entwickelten, erfuhren zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, die ihre Anregungen und Ideen im Laufe der Entwurfswerkstatt einbringen konnten und so mit den Experten ins Gespräch kamen. „Mit der einwöchigen städtebaulichen Entwurfswerkstatt ist die Stadt einen neuen Weg gegangen, gemeinsam mit den Experten und Bürgern in offenen Foren das Thema anzugehen. Wir wollten den intensiven und offenen Dialog mit der Öffentlichkeit über ein derart wichtiges Filetstück mitten im Herzen der Mönchengladbacher Innenstadt und mit Anbindung an die Altstadt. Unser Konzept ist aufgegangen, das Angebot wurde sehr gut angenommen“, freut sich Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, der ebenso wie Dr. Gregor Bonin, Beigeordneter Planen, Bauen, Mobilität und Umwelt in der Jury saß.

Von den Ergebnissen, die gestern von den Teams im Haus Zoar in einem dritten Forum abschließend vor der Jurysitzung heute präsentiert wurden, zeigten sich die zahlreichen Besucher beeindruckt. Die Entwürfe tragen so wohlklingende wie vielversprechende Namen wie „Franziskaner-Terrassen“, „Stadtkrone Maria Hilf“, „Wohnen im Klostergarten“ und „Maria Hilf Terrassen“. Die Ergebnisse weisen alle eine unterschiedliche und prägnante Handschrift auf, haben aber eines gemeinsam: die besondere Topografie des Geländes mit einem Höhenunterschied von etwa neun Metern zwischen der oberen Ebene des Maria Hilf-Geländes und der zum Alten Markt ansteigenden Aachener Straße. Alle Teams haben aufmerksam die „Grammatik“ der Stadt mit der einzigartigen topografischen Qualität im Zentrum und dem üppigen Grünbestand gelesen und diese in den Entwürfen aufgegriffen. Ob die „Vision Stadtkrone“ (Reicher Haase/Aachen, mit Auböck + Kárász/Wien) mit neuer, weithin sichtbarer Silhouette und „grünem Schal“, der die Bebauung umsäumt, eine „Landschaftstreppe“ (Blauraum/Hamburg, mit Schönherr/ Aarhus/Dänemark), die von der Punktbebauung auf dem Plateau durch das autofreie Quartier runter zur Aachener Straße führt, oder mäanderartige angelegte Baukörper in Form von Klammern, die sich in Richtung Grün öffnen (Zanderroth/Berlin, mit Herrburg, Landschaftsarchitekten/ Berlin): Alle Entwürfe machen die Hügellage mit Aussicht über das Stadtzentrum zum Erlebnis.
Der Siegerentwurf

Besondere Aussichtspunkte sollen beibehalten und nicht verbaut werden. So sieht es der Siegerentwurf der „Maria Hilf-Terrassen“ /Urban Agency/Kopenhagen, Dänemark) mit Karres + Brands/Hilversum), in dem die Architekten eine verdichtete Stadt mit mehreren nach Süden ausgerichteten Terrassen im Wechselspiel zwischen Bebauung und Grünbestand vorsehen. Zwei Grüngürtel, die im Bestand bereits vorgegeben sind flankieren das Gebiet. Die verkehrsberuhigte Aachener Straße erhält eine neue Ausprägung als unmittelbare Verbindung zur Altstadt. Den Übergang schaffen Plätze und Baumzeilen. Serpentinartig angelegte barrierefreie Wege ziehen sich über den Hang quer durch das Areal. Das aus Delft (Niederlande) angereiste Team sieht Mönchengladbach als „Hügelstadt“, entwirft das Modell eines aus vielen ineinander verzahnten Blöcken, die sich an den Hang schmieden und bis in die Altstadt reichen. Gärten mit Obstbäumen ergänzen die zum Teil öffentlich zugängliche Höfestruktur. Die verkehrsberuhigte Sandradstraße verbindet schließlich das Areal mit dem Alten Markt.
„Der Entwurf passt sich mit der Strukturierung der Blöcke und Höfe sehr gut in die Umgebung ein und wirkt keineswegs aufgesetzt. Das hat die Jury letztendlich überzeugt. Auf den einzelnen Baufeldern, für die jeweils Investoren gefunden werden sollen und die sich zur Qualitätssteigerung einem weiteren Wettbewerb zu unterziehen haben, entstehen Gebäude für unterschiedlichste Wohnformen aller Generationen“, so Dr. Gregor Bonin. Etwa 500 Wohneinheiten entstehen auf dem Gelände, das auch den denkmalgeschützten Bereich der Klinik mit einbezieht. Zwei über das Gelände zugängliche Tiefgaragen sind vorgesehen, ein neuer Platz an der Viersener Straße, an dem als Pendant zum Wasserturm ein weithin sichtbarer Wohnturm gesetzt wird. „Der Entwurf zeigt Neues, Modernes und Vielfältiges. Es entsteht eine transparente Stadt und kein abgeschlossenes Quartier“, betont Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners.
Wie geht es jetzt weiter?
Bis Ende 2018 sind die Kliniken Maria Hilf an den Standort Franziskushaus an der Viersener Straße umgezogen, so dass 2019 der Teilabriss der Kliniken erfolgen kann. Parallel erfolgt die Vertiefung des Entwurfs, zugleich startet die Bauleitplanung. Dabei bleibt das denkmalgeschützte Gebäude an der Viersener Straße erhalten. Die Planer haben das Gebäude in ihre städtebaulichen Überlegungen für Wohnzwecke mit einbezogen. 2020 soll dann mit den ersten Neubauten begonnen werden.
Pressemitteilung von Freitag, 1. Dezember 2017 Stadt Mönchengladbach